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10 Jahre Regionalpartnerschaft Sachsen-Anhalt mit Masowien

Zehn Jahre nach der Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung über regionale Zusammenarbeit haben Sachsen-Anhalt und die polnische Wojewodschaft Masowien Bilanz gezogen. Vom 5. bis 8. Dezember besuchte Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff anlässlich der Sachsen-Anhalt-Tage die Partnerregion. Er wurde begleitet von dem Minister für Wirtschaft und Wissenschaft, Harmut Möllring, dem Minister für Arbeit und Soziales, Norbert Bischoff, Europaminister Rainer Robra und dem Bevollmächtigten des Landes beim Bund, Staatssekretär Dr. Michael Schneider. Als Vertreter des Landtages waren die Abgeordneten Tilman Tögel und Sören Herbst Mitglied der Delegation. Darüber hinaus waren auch Repräsentanten von Verbänden und Vereinen aus Sachsen-Anhalt nach Warschau gereist.

Höhepunkt waren ein Festkonzert des Rossini-Quartett aus Magdeburg und ein gemeinsamer Empfang des Ministerpräsidenten und des Marschalls der Wojewodschaft Masowien, Adam Struzik, für Vertreter aus beiden Regionen, die sich im Rahmen der Partnerschaft aktiv einbringen.

Im Mittelpunkt des weiteren Programms der mit Unterstützung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Sachsen-Anhalt durchgeführten Sachsen-Anhalt-Tage stand die Konferenz "Zehn Jahre Partnerschaft Sachsen-Anhalt und Masowien - Bilanz und Ausblick". Ministerpräsident Haseloff und Marschall Struzik würdigten dabei die Zusammenarbeit beider Regionen. "Die Partnerschaft mit Masowien ist die wichtigste und intensivste, die wir in der Europäischen Union haben", sagte Sachsen-Anhalts Regierungschef.

Seit der Unterzeichnung am 13. Oktober 2003 hat sich die Regionalpartnerschaft stetig intensiviert. Eine Vielzahl von gemeinsamen kulturellen Projekten wurden durchgeführt, erst jüngst bis Mitte November 2013 der Herbstsalon in Magdeburg mit Werken von zeitgenössischen Künstlern aus Masowien und Sachsen-Anhalt. In mehreren Schulpartnerschaften wird der Austausch gepflegt, ebenso in den beiden Städtepartnerschaften zwischen Haldensleben und Ciechanów sowie Magdeburg und Radom. Die Bürgermeister von Haldensleben und Magdeburg, Norbert Eichler und Dr. Rüdiger Koch, waren aus Anlass des Jahrestages der Regionalpartnerschaft ebenfalls in Masowien.

Bei der Konferenz wurden auch Ansatzpunkte für weitere bilaterale Kooperationen aufgezeigt. Staatssekretär Dr. Michael Schneider, der Sachsen-Anhalt im Ausschuss der Regionen vertritt, verwies auf die Bedeutung der Regionen für die Entwicklung Europas. Der für Internationale Zusammenarbeit und EU-Angelegenheiten zuständige Abteilungsleiter der Staatskanzlei, Burkhard Fieber, stellte die Planungen des Landes für die Ausgestaltung der interregionalen Kooperation im Rahmen der EU-Strukturfonds in der kommenden Förderperiode 2014-2020 vor. In fünf begleitenden Workshops erörterten Vertreter aus Sachsen-Anhalt und Masowien konkrete Möglichkeiten für eine Intensivierung des Austausches, so bei der Innovationspolitik, im Bereich der Chemieindustrie, bei Bildung, Jugend und Kultur. Die Winckelmann-Gesellschaft Stendal und die Franckeschen Stiftungen zu Halle wollen jeweils in den nächsten Jahren Projekte mit dem Schloss Wilanów durchführen. Ministerpräsident Haseloff informierte sich bei einem Besuch des Schlosses Wilanów über diese Vorhaben.

Auch auf wirtschaftlichem Gebiet sind die Beziehungen eng. Polen ist Sachsen-Anhalts wichtigster Handelspartner. Im Jahr 2012 wurden Waren im Wert von rund 1,6 Milliarden Euro nach Polen exportiert, die Importe beliefen sich auf 1,4 Milliarden Euro. Ein großer Teil dieses Volumens entfällt auf die wirtschaftsstärkste polnische Wojewodschaft Masowien mit ihrem Zentrum Warschau. Knapp 20 Unternehmensvertreter aus Sachsen-Anhalt waren zu einer von der IHK Magdeburg organisierten Kooperationsbörse nach Warschau gekommen, wo sie Gespräche mit etwa 80 Firmen aus Polen führten. Wirtschaftsminister Möllring wünschte dem Unternehmensvertretern bei der Eröffnung der Kooperationsbörse viel Erfolg. Die Wirtschaftsdelegation war zudem - ebenso wie der Ministerpräsident - Gast auf dem traditionellen Weihnachtsabend der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer, eine weitere Möglichkeit für Gespräche mit polnischen Unternehmensrepräsentanten.

Arbeits- und Sozialminister Norbert Bischoff führte ein Fachgespräch mit dem masowischen Vizemarschall Krzysztof Grzegorz Strzałkowski. Gemeinsam mit ihm eröffnete Bischoff in der Pädagogischen Bibliothek in Warschau die Ausstellung "Im Osten nichts Neues?" mit Eindrücken von Jugendlichen aus Sachsen-Anhalt über ihre Zukunftsaussichten. Weiterhin informierte sich der Minister über die Altenpflege in Masowien.

Europaminister Rainer Robra eröffnete gemeinsam mit Janina Ewa Orzełowska, Mitglied des Vorstandes der Wojewodschaft Masowien, in Siedlce die Ausstellung "Historische Bauwerke an der Straße der Romanik" mit Fotos von Ingo Zander. Diese Ausstellung ist Teil der Zusammenarbeit zwischen dem Museum Petersberg (Saalekreis) und dem Regionalmuseum in Siedlce, die 2012 begründet wurde.

Bei einem Besuch in der Stadt Pułtusk besichtigte Ministerpräsident Haseloff das Regionalmuseum und das Schloss. Dort traf er mit dem Direktor des von der "Polnischen Gemeinschaft" im Schloss betriebenen Dom Polonii, dem Landrat des Kreises Pułtusk und dem Bürgermeister der Stadt Pułtusk zusammen. Auch hier wurden Möglichkeiten für zukünftige Kooperationen im Jugendbereich erörtert, um die Partnerschaft verstärkt auch in den Regionen Masowiens zu verankern.

In Płock eröffnete der Regierungschef mit Marschall Struzik die Wanderausstellung der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt "Sachsenspiegel und Magdeburger Recht - Grundlagen für Europa", die in den letzten Jahren schon an anderen Orten in Masowien und weiteren Wojewodschaften Polens gezeigt wurde.